Ikarus and Daedalus

Ikarus und Dädalus entfliehen aus dem Labyrinth des Minotaurus…

In dem Mythos von Ikarus und Dädalus entdecke ich zwei Träumer: Dädalus, dessen Traum von der Flucht über die grenzenlosen Weiten des Himmels erst ermöglichte, dass die beiden überhaupt mit Flügeln sich aus der Gefangenschaft befreien konnten und Ikarus, dessen Traum vom unbegrenzten Fliegen ihn in die Nähe der Sonne brachte und ihm das Leben kostete. Während der Sturz des Ikarus als Strafe für die fehlende Demut in aller Munde ist, wird unterschlagen, was in meinen Augen noch viel essenzieller ist in dieser Geschichte:

Träumen ist unsere transformativste Kraft. Sie ermöglicht all das, was vor dem Traum unmöglich schien. Sie ist der Kern der Entwicklung. Wenn es eine Schöpfungskraft gibt, dann muss das die reinste Form des Träumens sein.

“Hör auf zu träumen und arbeite. Ach du Träumer. Lass das Träumen und sei realistisch.” Wie viele Wege wir erfunden haben, diese Kraft zu bändigen, zu ermüden, zu ersticken.

Dabei Opfern wir der Angst vor dem Absturz die Chance auf die Befreiung aus dem Labyrinth. Damit Ikarus nie in Gefahr kommen kann abzustürzen, lassen wir Dädalus und mit ihm auch Ikarus im Gefängnis des Realismus verkümmern.

Heute ist ein guter Tag zum Träumen. Jetzt ist ein guter Moment zum Träumen. Die grenzenlose Freiheit des Himmels lächelt uns zu.


Icarus and Daedalus escape from the labyrinth of the Minotaur…

In the myth of Icarus and Daedalus I discover two dreamers: Daedalus, whose dream of flight across the boundless expanses of the sky made it possible for the two of them to free themselves from captivity with wings in the first place, and Icarus, whose dream of unlimited flight brought him close to the sun and cost him his life. While everyone is talking about the fall of Icarus as a punishment for the lack of humility, what is even more essential in this story, in my eyes, is being suppressed:

Dreaming is our most transformative power. It makes possible everything that seemed impossible before the dream. It is the core of development. If there is a creative power, it must be the purest form of dreaming.

“Stop dreaming and work. Oh you dreamer. Stop dreaming and be realistic.” How many ways we have invented to tame, to tire, to stifle that power.

In the process, we sacrifice to the fear of falling the chance of release from the labyrinth. So that Icarus can never be in danger of falling, we let Daedalus, and with him Icarus, wither away in the prison of realism.

Today is a good day for dreaming. Now is a good moment to dream. The boundless freedom of the sky smiles at us.

Secluded world

Anhalten. Einhalten. Aufhören auszuhalten… um mit allen Sinnen zu bemerken, wie laut und hektisch das Leben gerade ist. Durchlässig werden, sich fluten lassen von der stillen Rhythmik der Lichter, sich wiegen lassen von den Formen der sanften Hügel, Teil werden mit der Welt die vor mir liegt. Ich mag verweilen in dieser Szene und je länger ich wirklich schaue, umso ruhiger wird der Atem und der Gedankenfluss.


Stop. Adhere. Cease holding on… to notice with all your senses how loud and hectic life is right now. To become permeable, to let myself be flooded by the quiet rhythm of the lights, to let myself be swayed by the shapes of the gentle hills, to become part of the world that lies before me. I like to linger in this scene and the longer I really look, the calmer my breath and the flow of my thoughts become.

Head in the clouds

Bodenhaftung, Standfestigkeit, Stabilität, Verwurzelung sind die Basis für Sicherheit. Sind sie das? Ich habe den Kopf dem Himmel zu gereckt und in dem Rhythmus der Wolken und dem Raum zwischen ihnen, dem Kommen und Gehen, dem Werden und Vergehen eine andere Stabilität und zeitlose Zuverlässigkeit gesehen. Vielleicht ist das der Grund, warum die Bäume Wurzeln in den Boden und die Krone in den Himmel strecken…


Grounding, stability, rootedness are the basis for security. Are they? I have stretched my head towards the sky and seen in the rhythm of the clouds and the space between them, the coming and going, the becoming and passing away, another stability and timeless reliability. Perhaps that is why the trees stretch roots into the ground and the crown into the sky…

PS: und jetzt finde ich neben den Spuren von Noël auch die von dir, Toni… 🖤

A harbour for my soul

In einem kleinen, italienischen Hafen, zu später Stunde. Die Welt zeigt sich mir in einer Weise, die mich stark an die dramatischen Lichter und den Pinselduktus der barocken Meistermaler erinnert. Ewige Bewegung und zeitloses Ankern. Ein Hafen für meine Seele… ein Ankerplatz für die Ruhemomente auf der grossen Reise durch das Leben. Ich wünsch auch dir einen solchen Hafen, einen Ort der Einkehr, einen sicheren Platz, von dem aus die Entdeckung des nächsten Lebensabschnittes zuversichtlich beginnen kann.


In a small Italian harbour, late at night. The world shows itself to me in a way that strongly reminds me of the dramatic lights and brushstrokes of the baroque master painters. Eternal movement and timeless anchoring. A harbour for my soul… an anchorage for the moments of rest on the great journey through life. I wish you such a harbour too, a place of contemplation, a safe place from which the discovery of the next stage of life can confidently begin.

The space in between

Das Leben ist manchmal voller Spitzen, voller Momente und Möglichkeiten eine zarte Oberfläche zu verletzen. Im Raum dazwischen, diesem Raum, der sich aufspannt zwischen den Spitzen und Kanten, das finden sich die quirligen, energiereichen, verspielten Lebensfäden. Ich nehme das als Erinnerung daran, dass es sich lohnt der Spitzen und Kanten bewusst zu sein, nicht zuletzt darum, damit ich weiss, wo die lustvolle Energie Zuhause ist: im Raum dazwischen.

(➠ Siehe auch das Modul “Der Raum dazwischen” als Einzelkurs oder als Teil des Kurses “Die Befreiung des Sehens“) – Daten 2022 in Vorbereitung


Life sometimes is full of pointy tips, full of moments and opportunities to hurt a delicate surface. In the space in between, this space that stretches out between the peaks and edges, that is where the lively, energetic, playful threads of life can be found. I take this as a reminder that it is worth being aware of the pointy tips and edges, not least so that I know where the lustful energy is at home: in the space in between.