Hypnos, der Gott des Schlafes und Vater der Träume, Bruder des Todes (Thanatos). Gezeugt von der Nacht (Nyx), gemeinsam mit einem Schwarm Oneiren, den Verkörperungen der Träume. So kommen sie zusammen: Die Farben der Nacht, die Schwingungen der Träume, die Pforten zum Reiche von Hypnos. Und so begegnete ich der Frage, wie nahe an den Tod mich der Schlaf jede Nacht bringt und wie einladend diese Türen sind, wenn ich um die Nähe von Hypnos zu Thanatos weiss.
Hypnos, the god of sleep and father of dreams, brother of death (Thanatos). Born by the night (Nyx), together with Oneiroi, the personifications of dreams. So they come together: The colors of the night, the vibrations of the dreams, the gates to the Kingdom of Hypnos. And then I came across the question of how close to death sleep brings me every night, and how inviting these doors are, knowing about the the proximity of Hypnos and Thanatos.
Vor mehr als fünf Jahren, am Weihnachtstag 2006, liessen wir unseren ersten Sohn, Noël, ziehen. Dorthin, wohin erst unser eigener Tod uns Zugang verschaffen kann. Seither bin ich auf der Suche nach Spuren, metaphorischen Zeichen meiner Verbindung zu Noël. Die während dieser Suche entstehenden Bilder sind in der Serie “Traces” zu sehen. Nun, da Theo, unser zweites Kind, unser Leben bereichert, hat sich die Spurensuche geändert. Die Spuren scheinen mir zuweilen konkreter zu werden. Als ob die beiden Brüder einen wachsenden Zugang zueinander pflegen… ein intimes Bild für mich: Theo begegnet den “Sternspuren”.
More than five years ago, on Christmas Day 2006, we let go our first son, Noël. He went to that place where only our own death can give us access to. Since then, I’m looking for traces, metaphorical signs of my connection to my deceased son. The resulting images of this quest are shown in the series “Traces”. Now that Theo, our second child, enriches our lives, the search for those “star trails” has changed. The traces seem to become more specific. As if the two brothers grow access to each other … an intimate picture to me: Theo meets the “traces”.
Das griechische Wort für „schaffen“, „hervorbringen“ (εγένετο, egeneto) bedeutet als Substantiv (γένεσις) „Geburt“, „Ursprung“, „Entstehung“. Feuer ist archaisches Natursymbol, begegnete dem Menschen zuerst “undomestiziert” und später dann als kulturhistorisch bedeutsames Instrument. Damit konnte der Mensch zum Guten wie zum Bösen wirken. Feuer verlieh ihm Macht und Schutz in der Wildnis. Feuer ist auch ein Symbol der Transformation, des Übergangs von einer physisches Manifestation zu einer neuen, wenig greifbaren Phase.
Der Mensch sitzt schon seit Urzeiten vor dem Feuer und auch heute lassen sich die allermeisten Menschen durch Feuer zutiefst faszinieren. Es ist ein wenig so, als ob wir vor dem Feuer sitzend wieder in die Höhle zurück kehren.
Hier sass ich am Abend spät für eine gute Stunde einfach nur staunend vor einem Feuertopf mit glühenden Kohlestücken. Nachdenkend über Transformation, über Werden und Vergehen, bewunderte ich die Veränderung der Glut mit dem leisesten Luftzug. Dann holte ich die Kamera und versuchte, dieser archaischen Kraft fotografisch zu begegnen. Dieses Bild entstand mit einer Belichtungszeit von 1.3 Sekunden freihändig mit kontrollierter Bewegung der Kamera. Digitaler Impressionismus. Ich mag das Bild sehr, weil es viel von dem ausstrahlt, was für mich eine Stunde vor dem Feuer (oder der Glut) sitzen bedeutet.
Hochenergetisch aus der unteren linken Ecke, sich entfaltend, nach oben streben, die dunkle Leere des Nichts mit zuerst noch undefinierter Energie ausfüllend. Ein unaufhaltsamer Schöpfungsakt.
Ich wünsche dir, dass sich die Wärme des Bildes tief in dir einnisten kann.
English:
The greek word „create“, „educe“ (εγένετο, egeneto) means as a noun (γένεσις) „Birth“, „origin“, „emergence“. Fire is a archaic nature symbol and mankind encountered it first in a “undomesticated” way and later on as a culturally and historically important instrument. Fire could be used to do good and evil and it provided protection and might in the wilderness. Fire is also a symbol of transformation, the transition from a physical manifestation of a new, less tangible phase.
Mankind is sitting before the fire since time immemorial and even today the vast majority of people can be deeply fascinated by fire. It’s a little as if sitting in front of the fire makes us return back to the cave.
Once night, I was sitting if front of a fire pot with glowing charcoal pieces for an hour or more. Contemplating on transformation, about creation and destruction, become and let go, I marveled at the constant change in the radiation of the charcoal with the slightest breeze. Then I took the camera and tried to meet this archaic power photographically. This picture was taken freehand with an exposure time of 1.3 seconds, consciously controlled movement of the camera. Digital Impressionism. I like the picture very much, because I feel it contains lots of what I find fascinating about fire and glowing charcoal.
Highly energetic emerging from the lower left corner, unfolding upwards, filling the dark void of nothingness with primal energy. An unstoppable act of creation.
I wish, the warmth of the picture can settle deep within you.